Wenn Ihnen der Architekt Ihrer – vorläufigen – Wahl eine Projektstudie vorlegt, die Sie überzeugt (wie wir das in meinem letzten Blog beschrieben haben), können Sie mit Ihrem Projekt Haus bauen auf den Philippinen einen Schritt weitergehen.
Prüfen Sie Ihren Verstand und Ihr Herz, ob Sie sich eine Zusammenarbeit mit diesem Architekten vorstellen können und sich dabei gut aufgehoben fühlen. Das ist Vertrauenssache, genau gleich wie die Wahl Ihres Arztes, Ihres Zahnarztes oder Ihres Anwalts.
Wenn das passt und stimmt, schliessen Sie mit dem Architekten Ihrer Wahl einen Architekturvertrag ab, in dem sämtliche Architekturleistungen, beginnend mit der Dokumentation für die Eingabe für die Baugenehmigung bis zur schlüsselfertigen Übergabe Ihres Hauses an Sie aufgeführt sind. Verpflichten Sie Ihren Architekten auf eine Mindestanzahl von persönlichen Baustellenbesuchen pro Woche. Mindestens zwei sollten es sein.
Das Gesamthonorar für alle Leistungen sollte derzeit 500,000 Pesos nicht wesentlich überschreiten. Davon wird ca. ein Drittel, also etwa 150,000 Pesos, bei Vertragsabschluss fällig und zahlbar, der Rest in vereinbarten Raten gemäß Baufortschritt.
Das erste, was der Architekt nach Vertragsabschluss macht, ist eine Anlageplanung, die auf dem von Ihnen genehmigten Vorprojekt und allenfalls dessen Änderungen basiert. Damit verbunden ist nun ein detaillierter Kostenvoranschlag, damit Sie vor Baubeginn wissen, was Ihr Traumhaus Sie kosten wird.
Ein solcher Kostenvorschlag sollte enthalten (a) eine genaue Zusammenfassung (siehe Bild 1) aller Kostengruppen beginnend mit dem Aushub und enden mit den bereinigten Bauplänen “as built” und der Schlussdokumentation.
Dieser Zusammenfassung liegen gesonderte Einzelberechnungen der Kosten einer jeden Bauphase zugrunde. Wir zeigen Ihnen als Beispiel (siehe Bild 2) die Arbeitsgruppe VI – Dachkonstruktion. Diese detaillierte Kostenaufstellung listet sämtliche Materialien und beschreibt deren Spezifikationen (z.B. Angle Bar 2” x 2” x ¼” x 6 meter), nennt die benötigten Quantitäten (in unserem Beispiel: 105 Stück, die Kosten des einzelnen Teils (772 Pesos) und die Gesamtkosten (81,060 Pesos).
Auf diese Weise bekommen Sie eine vollständige Übersicht uber Art, Qualität und Menge der benötigen Materialien für die betreffenden Bauabschnitte.
Dann werden die Arbeitskosten dazu addiert, und die allgemeinen Overhead-Kosten und den Unternehmensgewinn des “Contractors” werden offen ausgewiesen. Einige Architekten sind selbst auch “Contractors”, andere wiederum arbeiten mit externen Contractors zusammen, denen sie aus Erfahrung vertrauen.
Wenn Sie nun die Gesamtsumme des Kostenvoranschlages durch den Betrag der Kostenschätzung pro umbauten Quadratmeter dividieren, kommen Sie auf die Anzahl der umbauten Quadratmeter, die, wenn die Berechnungen korrekt gemacht worden sind, mit den Angaben in Ihrem Plan einigermassen übereinstimmen müssten. Unser Beispiel datiert vom Dezember 2013. Damals lagen die Schätzkosten pro m2 bei ca. 24,000 Pesos, also ergibt sich aus diesem Kostenvoranschlag total 196 Quadratmeter umbaute Fläche.
Sie sehen also, ein erfahrener, lizenzierter Architekt geht in Bezug auf Materialspezifikationen, benötigte Mengen und deren Kosten durchaus ins Detail, und Sie wissen, welche Arten und Mengen an Material in Ihrem Haus verbaut werden sollen.
Das führt im Umkehrschluss zu folgendem:
Akzeptieren sie keine schwammigen, nur vage umschriebenen Pauschalangebote. Solche sind nicht nur nicht nachvollziehbar, sondern zumeist auch nicht korrekt berechnet sondern irgendwo “aufgeblasen”.
Auch der korrekte Contractor macht natürlich mehr Gewinn, als er Ihnen offen ausweist. Er hat als Grossbezüger bei den Lieferanten Händlerstatus, d.h. er bekommt auf den Materialien, die er einkauft und verbaut, natürlich zusätzliche Rabatte, die er Ihnen nicht weitergibt, sondern seiner Gewinnmarge zuschlägt. Aber ok, das ist fair, und gute Arbeit ist gefragt, nicht das Feilschen um den letzten Peso.
Und beachten Sie bei diesen Kostenberechnungen, dass Küchen und Badeinrichtungen nie inbegriffen sind, weil diese sehr von Ihren persönlichen Wünschen und Ansprüchen abhängen und deren Preise je nach gewählten Produkten gewaltig auseinanderdriften. Ein simples Klo wird sie etwa 7,000 Pesos kosten (es gibt sogar noch billigere), ein Super-Marken-Klo hingegen bringt es leicht auf über 60,000 Pesos. Die Spülung jedoch geht bei allen früher oder später mal kaputt.
Mit freundlichem Gruß
Ihr Paul Gerschwiler
Danke für Ihre Informationen!