Vor einiger Zeit habe ich Ihnen in diesem Blog versprochen, mal etwas ausführlicher über die Kokospalme zu berichten, die uns hier in so grosser Zahl umgibt.

Die Kokospalme wird seit etwa 3,000 Jahren angebaut. Sie gilt allgemein als der vielseitigste und nützlichste Baum der Erde. Alle Teile der Kokospalme, von seinen Wurzeln bis zu seinen Blättern, werden für die Herstellung von Produkten aller Art verwendet, zum Beispiel:

Vom Mark macht man eingelegte Gewürz-Kokos, vom Blütenstand gibt es den traditionellen Palmenwein Tuba und Essig, die Blätter stampft man ein zu Masse für die Produktion von Papier, und man verwendet sie auch zum Weben von Körben und anderen Behältern. Vom Stamm gewinnt man ebenfalls Masse für die Papierproduktion und bekommt den allgegenwärtigen coco lumber, also Bauholz. Alle Baugerüste hier sind nicht aus Stahlrohren aufgebaut, sondern aus entsprechend zugeschnittenem Kokos-Bauholz.

Aus der Wurzel gewinnt man Rohstoffe für medizinische Produkte und chemische Farbstoffe. Die junge Frucht gibt Fruchtfleisch und Wasser für Getränke her, sowie Zutaten für Salate und Süssigkeiten. Der Mantel der Schale wird zwar oft weggeworfen, kann aber für die Herstellung von Seilen und Matten verwendet werden. Aus dem Wasser der Früchte gewinnt man Essig, Palmwein und Ausgangsstoffe für klinische Applikationen. Aus dem Fruchtfleisch gewinnt man Kopra, aus der Fruchtschale wird Holzkohle produziert, und vor allem auch Aktivkohlefilter für Klärungs- und Reinigungssysteme. Ausserdem brennt sie hervorragend und glüht ausdauernd bei grosser Wärme und wird deshalb industriell zur Wärmeerzeugung anstelle von flüssigen Brennstoffen eingesetzt.

Die Kokosindustrie begann in den Philippinen in 1854 mit dem ersten Export von entschalten, reifen Früchten. Heute ist die Kokos-Industrie ein wichtiger Lebensnerv der lokalen Wirschaft. In Cebu sind 61,000 Hektaren als Kokos-Plantagen bebaut und das Einkommen von 163,000 Kokos-Bauern kommt aus dieser Industrie. 63 Provinzen der Philippinen bauen Kokos als eine wirtschaftlich dominierende Pflanzung an.

An der industriellen Verarbeitung der Kokos-Frucht sind landesweit beteiligt: 90 Kokosöl-Mühlen, 63 Kokosöl-Raffinerien, 10 Trocknungs-Werke, 6 Fabriken für die Produktion von Holzkohle und Aktivkohlefiltern und 16 Werke für die chemische Ölverarbeitung.

Hauptprodukte der Kokospalme sind natürlich Kopra und Kokosöl.

Wikipedia beschreibt Kokosöl so:

Kokosöl ist ein Pflanzenöl, das aus Kopra, dem Nährgewebe der Kokosnuss gewonnen wird. Es   zeichnet sich durch einen sehr hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren aus.

Neben dem Gebrauch von Kokosöl zu Nahrungszwecken gibt es aber auch eine Vielzahl von anderen Verwendungen für z.B. Seife, Tenside, Kosmetika, Toilettenartikel, oberflächenaktive Reiniger, industrielle Reinigungsapplikationen, pharmazeutische Produkte, Zahnpasta, und vieles mehr, darunter auch Sprengstoff. Dieser letztgenannten Eigenschaft verdankten die Philippinen einen eigentlichen Boom während des ersten Weltkrieges.

Heute exportiert die Kokos-Industrie der Philippinen mehr als fünfzig Produkte und Teilprodukte in 63 Länder, vor allem den USA, Japan und Europa und decken damit 65% des Weltbedarfs.

So besehen sieht eine Kokospalme doch schon ganz anders aus als auf einer Postkarte vom Strand.

Mit freundlichem Gruß

Paul Gerschwiler