In meinen nächsten Blogs werde ich Ihnen von zwei Dingen berichten, nämlich einmal vom Bau einer Wasserversorgungsanlage und zum anderen vom Erwerb eines kleinen Strandgrundstücks. Zu beiden Themen fehlen mir derzeit noch ein paar Fakten, die ich in etwa zwei Wochen haben werde.

Deshalb heute einmal eine ganz andere Geschichte, die sich eben gerade in unserer Familie zugetragen hat.

Wir haben für unseren DanDan (Daniel), 2 ½ Jahre, in unserer Stube so ein Klettergerüst mit angebauter Rutsche und Schaukel stehen. DanDan nutzt das fleissig und klettert auf dem Ding rum was das Zeug hält.

Junge DanDanDanDan hat auch einen grossen, bunten aufblasbaren Ball, der einen Umfang von gut 60 cm hat. Heute nun kletterte er in sein Gerüst und wollte unbedingt, dass sein Ball auch mit ihm da hinein müsse. Ging aber nicht, weil die Sprossen der “Kletteranlage” nur etwa 25 cm breit, bzw. hoch sind. Da ging der Ball also – physikalische Tatsache! – einfach nicht durch.

Wenn Sie nun glauben, DanDan würde das einsehen, liegen Sie ganz falsch. Um solche schlichten physikalischen Gegebenheiten schert sich sein Willenselement keinen Deut. Resultat: lautes, zorniges Weinen: der Ball muss rein.

Da fanden wir eine geniale Lösung. Wir liessen dem bunten Ball die Luft raus, und das dann übrigbleibende “Schlaffi” passte natürlich durch das Gatter. Aber so richtig glücklich war DanDan dann eben doch nicht. Er kletterte raus und stand da und hielt ein zerknautschtes Stück Plastik in der Hand, was einmal ein so schöner grosser Ball gewesen war. Er weinte nicht mehr, sein Zorn war verflogen aber in seinem Gesicht stand für einen Moment eine unendliche Traurigkeit.

Ich wusste nicht recht, sollte ich bei diesem Anblick nun lachen oder weinen. Der zerknautsche Ball sah aus wie eine Metapher zu Goethe’s Faust, wo Mephistopheles einen Schüler unterweist, verkleidet in der Robe des Faust und in dessen Studierzimmer:

Wer will was Lebendiges erkennen und beschreiben,

Sucht erst den Geist heraus zu treiben.

Dann hat er die Teile in der Hand,

Fehlt leider! nur das geistige Band.

Encheiresin nennt’s die Chemie

Spottet ihrer selbst und weiss nicht wie.

Schüler:

Kann Euch nicht eben ganz verstehen.

Mephisto:

Das wird nächstens schon besser gehen,

Wenn Ihr lernt alles reduzieren

und gehörig klassifizieren.

Schüler:

Mir wird von alledem so dumm

Als ging’ mir ein Mühlrad im Kopf herum.

Mephisto:

Nachher, vor allen anderen Sachen,

Müsst Ihr Euch an die Metaphysik machen!

Da seht, dass Ihr tiefsinning fasst,

Was in des Menschen Hirn nicht passt;

Für was drein geht und nicht drein geht,

Ein prächtig Wort zu Diensten steht.

So habe ich heute am oben beschriebenen Beispiel “tiefsinnig” gefasst, was in des Menschen Hirn nicht passt.

Irgendwie ganz schön philosophisch, nicht wahr? Nichts für ungut, meine lieben Leser.

Mit freundlichem Gruß,

Paul Gerschwiler